Alte Bäume mit großen Naturhöhlen dienen dem Waldkauz als Kinderstube. Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich warm einpacken. Früh morgens oder abends nach Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück und Geduld die Balzrufe des Waldkauzes hören. Alte Bäume in der Nähe von Waldstücken oder in großen Parks sind bei diesen mittelgroßen Eulen besonders beliebt. Besonders eindrucksvoll ist es, ihre Rufe in der Dunkelheit aus nächster Nähe zu hören.
Das Männchen ruft durchdringend sein weithin hallendes ´Huu-hu-huhuhuhuuuuu´, das Weibchen antwortet oft mit einem schrillen und scharfen ´Ku-wItt´. Mit ihrem Gesang weisen Käuze dem Weibchen ihrer Wahl den Weg zu geeigneten Bruthöhlen. Das Werben erneuert bei bereits bestehenden Partnerschaften die Paarbildung, wer unverpaart ist, sucht ein neues Pendant. Einmal verbunden, hält die Eulen-Ehe meist ein Leben lang. Nicht nur die Partner verständigten sich mit ihren nächtlichen Tönen, auch die Reviernachbarn hielten sich so auf Abstand.
Waldkäuze sind sehr ruffreudig, besonders in trockenen, windstillen Nächten sind sie zu hören. Die Balz beginnt bereits im Herbst und dauert den ganzen Winter bis ins zeitige Frühjahr. Anschließend wird gebrütet. War das Werben erfolgreich, liegen wenig später zwei bis vier Eier im Nest, die das Weibchen alleine ausbrütet. Das Männchen macht nur in Brutpausen und zur Nahrungsübergabe eine Stippvisite. Es verteidigt das Revier jedoch mit allen Kräften. Störenfriede werden im Flug angegriffen. Nach vier Wochen schlüpfen die Küken und etwa einen Monat später sitzen sie als „Ästlinge“ meist auf Zweigen in der Nähe. Sie wirken oft verlassen, können aber nur einfach noch nicht fliegen und sie werden weiter von den Elterntieren versorgt. Mit etwa drei Monaten sind sie selbständig, im Herbst vertreiben die Elternvögel sie aus dem Revier und schon im darauffolgenden Jahr gründet der Nachwuchs in einem Nachbarrevier seine eigene Familie – und das Duett kann von neuem beginnen.
Fakten zum Waldkauz auf einen Blick:
NABU NRW - 02/2022