20. Mai ist Weltbienentag

Gehörnte Mauerbiene / Foto: Hubertus Schwarzentraub NABU
Gehörnte Mauerbiene / Foto: Hubertus Schwarzentraub NABU

Vor 8 Jahren wurde durch die Vereinten Nationen der Weltbienentag eingerichtet. Er fällt auf den 20. Mai, der Tag, an dem der slowenische Hofimkermeister Anton Janscha, Rektor der weltweit ersten modernen Imkerei-Schule, im Jahre 1734 geboren wurde. Für den NABU eine Gelegenheit, die weltweit über 20.000 Wildbienenarten vorzustellen.

 

Bienen sind zusammen mit anderen Bestäubern für die Fortpflanzung von 90% der Blütenpflanzen verantwortlich. Der Ökosystemservice Blütenbestäubung ist auch für die Ernährungssicherheit der Menschheit verantwortlich, denn jeder dritte Bissen, den wir kauen, geht auf eine Blütenbestäubung durch Tiere zurück. Blütenbestäuber sind die entscheidende Schnittstelle in terrestrischen Ökosystemen, sichern sie doch die Samenbildung und damit Fortpflanzung der Blütenpflanzen, auf dem alle Nahrungsnetze aufbauen. Wildbienen sind zwar weniger bekannt als die Honigbiene, doch faszinierend und unersetzlich sind sie allemal, so Prof i.R. Dr. Klaus Lunau, Zoologe mit Schwerpunkt Bestäubungsökologe vom NABU Düsselorf e.V.

 

Die Blüten von Kaffee, Kakao und Luzerne werden nicht von Honigbienen bestäubt. Erdhummeln werden sogar verkauft zur Bestäubung von Tomaten in Gewächshäusern, Mauerbienen zur Bestäubung von Äpfeln und anderem Steinobst. Viele einheimische Wildbienen bestäuben Pflanzen, die von Honigbienen nicht oder kaum besucht werden. Darunter sind  Zaunrüben, die von der spezialisierten Zaunrübensandbiene bestäubt werden, Gilbweiderich wird ausschließlich von Schenkelbienen, den einzigen einheimischen Öl sammelnden Bienen, besucht. Schwergängige Blasenstrauchblüten können nur von Blattschneiderbienen, nicht aber von Honigbienen und Hummeln zum Nektarsaugen aufgehebelt werden. Die meisten Orchideen werden nicht von Honigbienen bestäubt. Diese Liste lässt sich nahezu beliebig verlängern. Das Fazit ist, dass Bestäuber für den Erhalt von Ökosystemen und für das Überleben der Menschheit unverzichtbar sind.

 

Dabei sind die Hälfte der einheimischen Bienen gefährdet, allgemein Insekten von einem starken Rückgang betroffen.

 

Wir können den Weltbienentag nutzen, um innezuhalten. Können wir unseren Kindern noch die Natur zeigen, die wir selber als Kinder erfahren haben? Diese Frage und mehr stellt Lunau, Vorstandsmitglied des NABU Düsseldorf. Wollen wir eine Landwirtschaft unterstützen, die auf Pestizideinsatz verzichtet? Sollen wir in unserem persönlichen Umfeld einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten, indem wir beispielsweise einheimische Pflanzen auf dem Balkon oder im Garten zum Blühen bringen oder eine Naturschutzorganisation unterstützen?

 

Es geht um Selbstwirksamkeit, durch eigenes Handeln das Problem lösen zu können, davon ist Klaus  Lunau vom NABU Düsseldorf überzeugt. Wer schon Besitzer eines Bienenhotels ist, das einigen in Hohlräumen nistenden Bienen wie der Gehörnten Mauerbiene, der Hahnenfuß-Scherenbiene und der Gemeinen Löcherbiene Nistraum bietet, sollte über ein Nistplatzangebot für erdnistende Bienen nachdenken und eine entsprechende vegetationsarme Sandfläche im Garten einrichten. Eine gute Nachricht für Bienen wäre auch der Rückbau von Schottergärten, der Verzicht auf Kunstrasen und Fugenmörtel im Garten und das Anpflanzen von einheimischen Wildblumen in Parks. Der bekannte Wildbienenschützer Dave Goulson untertitelte sein Buch über Wildlife Gardening mit „Die Kunst im eigenen Garten die Welt zu retten.“ Wie wir vom Wissen zum Handeln kommen, darüber spricht eine Woche vor dem Weltbienentag Prof. i.R. Dr. Klaus Lunau am 14. Mai 2024 um 19 Uhr im Gemeindesaal der Lutherkirche, Kopernikusstraße 9, beim NABU, „Wildbienen – zwischen Faszination, Ökosystemrelevanz und Bedrohung.“

 

 

links: Paarung der Gehörnten Mauerbienen an einer Traubenhyazinthe. Paarungen von Bienen sind nur selten zu beobachten, da sich die Weibchen nur ein einziges Mal paaren. Foto: Klaus Lunau

Mitte: Prof. i.R. Dr. Klaus Lunau 

rechts: Weibchen der Gemeinen Pelzbiene Anthophora plumipes beim Anflug an Lungenkraut