Pflanze des Monats August 2020

Die Dornige Hauhechel

Blüte der Dornigen Hauhechel
Blüte der Dornigen Hauhechel / Fotos und Text: Brigitte Steinke

Wer einmal den Rheindamm zwischen Düsseldorf-Vollmerswerth und Flehe zum Rhein hinuntergeht, wundert sich vielleicht über ein unerwartetes Kratzen, wo doch keine Disteln zu sehen sind. Die Ursache könnte die Dornige Hauhechel, Ononis spinosa, sein, die sich dort seit einigen Jahren ausbreitet. Diese Pflanze wächt im Mittelmeerraum und in unseren Regionen. 


Was ist das für eine Pflanze und warum fühlt sie sich dort wohl? Mit ihren charakteristischen, entfernt an Schmetterlinge erinnernden Blüten gehört sie zur Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Leguminosae). Andere Vertreter aus dieser Unterfamilie sind z. B. unsere Bohnen und Erbsen oder der Ginster. Auch die Erdnüsse gehören dazu.

 

Was zeichnet die Schmetterlingsblütler aus? Beherrscht wird die Blüte von der meist hochstehenden Fahne und dem darunterliegenden kahnförmigen Schiffchen. Hierin sind die Staubbeutel und der Griffel „versteckt“. Seitlich des Schiffchens befinden sich die Flügel. Manchmal wird das Schiffchen vollständig von den „Flügeln“ bedeckt. Die Frucht ist meist eine längliche Hülse.

Dornige Hauhechel
Dornige Hauhechel / Fotos und Text: Brigitte Steinke

Was charakterisiert die Dornige Hauhechel?

  • Die Blüten sind rosa mit weißlichen Anteilen und feinen, etwas dunkleren Adern.
  • Die Flügel sind kürzer als das Schiffchen.
  • Die Pflanze ist meist drüsig behaart.
  • Die Blätter sind dreiteilig und gezähnt, wobei das mittlere Blatt länger ist.
  • Auffallend sind die langen Dornen, die in den Blattachseln sitzen.
  • Die Staude erreicht eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern. Sie blüht von Juli bis Oktober.
  • Die Pfahlwurzel kann bis zu 50 Zentimeter lang werden.

Woher hat die Hauhechel ihren eigenartigen Namen? Der Wortbestandteil „Hau“ kommt von Hauen. Durch die langen Wurzeln kann die Pflanze nicht einfach aus dem Boden gezogen werden, sondern muss regelrecht aus dem Boden gehauen werden – was sie früher bei den Bauern nicht beliebt gemacht hat. Eine Hechel ist ein Werkzeug aus der Flachsfaserherstellung. Sie ähnelt einem Nagelbrett, durch das die Pflanzenfasern gezogen werden, um sie zu reinigen und den Bast zu trennen. Man nimmt an, dass die fast dornartigen Enden der Schiffchen der Blüten für die Assoziation mit einer Hechel verantwortlich sind.

 

Warum hat sie sich den Rheindamm als Lebensraum ausgesucht? Hauhecheln mögen es warm und nicht zu feucht. Sie sind sogenannte Trockenrasen - oder Halbtrockenrasenpflanzen und bevorzugen nährstoffreiche Lehmböden. Die langen Pfahlwurzeln sorgen dafür, dass auch bei starker Trockenheit ausreichend Wasser aufgenommen werden kann. Keine Frage, die sonnenbeschienenen Südhänge des Rheindamms bieten beste Voraussetzungen für ein Gedeihen dieser Pflanzen.

 

Im Gegensatz zu den Bauern ist sie bei der Raupe des Hauhechel-Bläulings beliebt, einem kleinen blauen Schmetterling. Die Pflanze wird bis heute als Heilpflanze genutzt. Ihre Wurzeln sind häufiger in harntreibenden Tees zu finden. Wissenschaftlich wurde bisher allerdings nicht bewiesen, dass die Inhaltsstoffe eine harntreibende Wirkung entfalten.


Quellen: