Dr. Heide Naderer ist neue Landesvorsitzende

200 Delegierte tagten in Kreuztal | NABU NRW bleibt auf Wachstumskurs

Dr. Heike Naderer Foto: NABU NRW / Magdalene Damm
Dr. Heike Naderer Foto: NABU NRW / Magdalene Damm

Dr. Heide Naderer ist neue Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen. Die 54-Jährige wurde bei der NABU-Landesvertreterversammlung in Kreuztal von den rund 200 Delegierten der nordrhein-westfälischen NABU-Gruppen gewählt. Naderer tritt damit die Nachfolge von Dr. Josef Tumbrinck an, der im April als Unterabteilungsleiter Naturschutz ins Umweltministerium gewechselt und daher aus dem Amt ausgeschieden war. Der NABU Nordrhein-Westfalen, dem Naderer nun vorsteht, ist mit weit über 90.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Naturschutzverband in NRW und bundesweit der drittgrößte NABU-Landesverband.


„Ich freue mich sehr über das Mandat und bedanke mich für das große Vertrauen, das die NABU-Delegierten in mich setzen“, sagte die neue Landesvorsitzende nach der Wahl. „Gemeinsam mit der großen NABU-Familie werde ich mit voller Kraft den erfolgreichen Weg meines Vorgängers Josef Tumbrinck fortführen und weiter für die zentralen Ziele des NABU kämpfen: für mehr lebendige Vielfalt in Wäldern und Mooren, auf Äckern, Wiesen und Weiden. Für eine naturverträgliche Energiewende, für das europäische Naturschutzprogramm Natura 2000 und für ein Nordrhein-Westfalen, in dem der Naturschutz einen hohen Stellenwert hat.“

Die ehemalige Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal hat sich für ihre Amtszeit einiges vorgenommen: Hierzu zählt unter anderem die Umsetzung einer integrierten Naturschutzpolitik, die Kreise, Städte und Kommunen mit einbezieht und dafür Sorge trägt, das Naturschutzgebiete auch zukünftig gesichert sind und die Ökologisierung der Landwirtschaft sowie eine naturverträgliche Waldwirtschaft vorangetrieben werden. Wichtig sei zudem eine handlungsorientierte Klimapolitik, die den besonderen Bedingungen des Industrie- und Wirtschaftsstandortes NRW gerecht werde und gemeinsam Lösungen und Handlungsansätze diskutiert und etabliert. Zum anderen gelte es, den NABU für die Zukunft gut aufzustellen. „Klar ist, wir wollen weiter wachsen – sowohl hinsichtlich der Zahl unserer Mitglieder als auch bei denjenigen, die sich im NABU ehrenamtlich für die Natur einsetzen. Das Ehrenamt zu unterstützen, die Aktiven zu qualifizieren und den NABU vor Ort zu stärken – das habe ich mir als Vorsitzende ins Aufgabenheft geschrieben.“

Dr. Heide Naderer wurde 1964 in Moers am Niederrhein geboren. Ihre berufliche Biografie hat sich in den vergangenen 15 Jahren im Wesentlichen im Wissenschafts- und Hochschulbereich bewegt. Als Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal, hat sie den ersten Entwicklungsplan für diese Hochschule mit der Priorität “Sustainabilty’ (und “Internationales”) entwickelt und die Förderung eines Green FabLab für die Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort mit auf den Weg gebracht. Dr. Naderer war bereits in den 1980er Jahren beim heutigen NABU Wesel, damals noch „Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV), aktiv.
 
Goldene Ehrennadel für Dr. Josef Tumbrinck
Noch bevor Naderer zur neuen Landesvorsitzenden gewählt wurde, zeichnete NABU-Präsident Olaf Tschimpke den vorherigen Amtsinhaber Josef Tumbrinck mit der NABU-Ehrennadel in Gold aus. Tumbrinck erhielt die Nadel für seine besonderen Verdienste um den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen und um den NABU unter großem Beifall der Delegierten.

„Josef Tumbrinck hat den NABU Nordrhein-Westfalen 23 Jahre lang als Vorsitzender geführt – stets engagiert, mit viel Herzblut, ebenso viel Fachwissen und durchaus streitbar in der Sache. Ohne diesen großen Einsatz stünden wir heute bei Weitem nicht so gut da. Das gilt auch für aktuelle Herausforderungen. Als einer der ersten hat Josef Tumbrinck auf ein alarmierendes Insektensterben aufmerksam gemacht und entsprechende Aktivitäten zum Insektenschutz maßgeblich im Verband vorangetrieben. Dafür sagt der NABU mit der Goldenen Ehrennadel Danke“, betonte Tschimpke. „Ein herzliches Dankeschön geht auch an die drei Stellvertreter Heinz Kowalski, Christian Chwallek und Stefan Wenzel, die seit April ohne zu zögern die große Herausforderung angenommen haben, den Landesverband ein viertel Jahr lang ehrenamtlich zu führen.“

Der künftigen Vorsitzenden wünschte Tschimpke viel Glück und Erfolg. „Josef Tumbrinck hat große Fußspuren hinterlassen. Umso mehr freue ich mich, dass in NRW nun erneut ein engagierter Naturschützer das Amt bekleiden wird und diese Herausforderung annimmt. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!“

Verbandsintern beschäftigte die Delegierten darüber hinaus der Jahresbericht 2018. Hier gab es einige Erfolge zu vermelden: Der NABU wächst zwischen Rhein und Weser – und zwar in erfreulichem Umfang. Allein im vergangenen Jahr kamen über 6600 neue Mitglieder hinzu. So konnte zum Jahresbeginn 2019 das 90.000ste Mitglied im Kreis Siegen-Wittgenstein begrüßt werden. Im Dreijahres-Intervall zwischen dem Jahresbeginn 2016 und dem Jahresbeginn 2019 wurden insgesamt knapp 20.000 Neumitglieder in den Verband aufgenommen.

„Diese enorme Steigerung erreichte der NABU NRW mit Unterstützung seiner Aktiven, die mit zahlreichen Veranstaltungen und Führungen über die Zusammenhänge in der Natur und die Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz informierten. Am überzeugendsten bleibt dabei das Engagement des NABU in konkreten Projekten und bei unzähligen praktischen Maßnahmen“, so Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW. Dieser positive Trend hielte auch aktuell weiter an. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen. Mit einem Umsatz von gut 1,9 Millionen Euro bewegte sich der Haushalt des NABU NRW im Jahr 2018 im Rahmen des Vorjahres.

Den vollständigen Jahresbericht finden Sie im Internet unter www.nabu-nrw.de.