Kraniche über Düsseldorf

Der Wetterumschwung löst eine Rückreisewelle an!

Kraniche über Düsseldorf / Foto: Wolfgang Scholz
Kraniche über Düsseldorf / Foto: Wolfgang Scholz

Nun ziehen sie wieder, die Kraniche, auch „Vögel des Glücks und der Langlebigkeit“ genannt. Mit ihren markanten Trompetenrufe „krru“ und „karr“ hört man sie als man sie sieht.


Hunderte, Tausende sind schon wieder in großen Formationen laut rufend über Düsseldorf gezogen. Sie kommen aus Süd-West Frankreich und Spanien, insbesondere der Extremadura. Eine große und wichtige Sammelstätte ist der Lac du Der-Chantecoq, der sich südlich von Metz, Frankreich befindet. Sie fliegen über Düsseldorf weiter zunächst in die Diepholzer Moorniederung und später nach Mecklenburg-Vorpommern nach Rügen und an den Darß und schließlich über die Ostsee bis sie sich in Skandinavien wieder bis zum Spätsommer niederlassen. Unterwegs bleiben die Tiere zurück, die in den jeweiligen Gebieten brüten. Dies beginnt bereits im Nordosten von Nordrhein-Westfalen und zieht sich von da an durch den ganzen Nordosten von Deutschland.

 

Die Rückkehr aus dem Winterquartier ist immer auch ein Wettbewerb um das Besetzen der besten Brutreviere. Deshalb verweilen sie nicht so lange wie beim Herbstzug in den Durchzugsgebieten. Seit dem Wochenende sind Kranichtrupps mit Flugrichtung Nord/Nordost unterwegs. Dabei hat der Flugverkehr am Dienstag enorm zugenommen. Auch über Nordrhein-Westfalen wurden in breiter Front Kraniche beobachtet.

 

In Schweden werden die Glücksboten jedes Jahr bei der Rast am Hornborgasee erwartet. Es ist ein alljährlich wiederkehrendes, faszinierendes Ereignis, wenn sich über 10.000 Kraniche versammeln und einer der weltweit besten Orte, um dieses Schauspiel, den Kranichtanz (auf Schwedisch: “trandansen”) zu erleben.

 

Bei gutem Wetter können sie als aktive Flieger nonstop 2000 km zurücklegen, normalerweise fliegen sie durchschnittlich 45-60 km/h, mit Rückenwind sogar bis zu 100 Km/h. Die Flügelspannweite beträgt etwa 220 bis 245 cm. Auf ihrer oft abenteuerlichen und beschwerlichen Reise legen Sie immer wieder Zwischenstopps ein, wo sie Tage verweilen um neue Energie und Kraft zu tanken und nehmen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung auf.

 

Kennzeichnend für Kraniche sind die schwarz-weiße Kopf- und Halszeichnung und die federlose rote Kopfplatte. Der keilförmige, schlanke Schnabel ist über zehn Zentimeter lang. Das Gefieder hat abgesehen vom Kopf eine hellgraue Färbung in vielen Abstufungen und der Schwanz sowie die Hand- und Armschwingen sind schwarz.

Die meisten von Ihnen werden den trompetenartigen Flug- und Warnruf der Kraniche schon gehört haben. Doch wussten Sie, dass Kraniche ihr gewaltiges Stimmvolumen dem besonderen Bau und der enormen Länge ihrer Luftröhre, die das Brustbein als Doppelschlinge durchzieht verdanken? Die Luftröhre kann sogar über 1 Meter messen. Da diese sich bei Jungvögeln erst entwickeln muss, lassen sie anfänglich nur ein hohes Fiepen hören. Es lohnt sich immer wieder einen Blick in den Himmel zu werfen, um mit Glück die Reise der majestätischen Kraniche (Lat. Grus grus) auf ihrem Weg in den Norden zu erleben.

 

Aber auch die ersten drei Weißstörche sind über Düsseldorf gesichtet worden. Sie sind einzel oder in sehr kleinen Trupps unterwegs und gleiten durch die Lüfte wie ein leichtgewichtiges Segelflugzeug, denn sie wiegen wesentlich weniger als Kraniche.


Kranichtanz/ Fotos:- Wolfgang Scholz