Scheue Kobolde

Hilfe für den Steinkauz

Steinkäuzchen
Drei Jungvögel und ihre Mutter im Jahr 2018. / Foto: Tobias Krause

Steinkäuze brauchen einen Balkon: Neugierige Jungvögel huschen gern aus der Bruthöhle auf einen Ast oder Vorsprung. Wenn sie noch nicht fliegen können, müssen sie vorm Herunterfallen geschützt werden. Dies ist ein wichtiges Detail beim Anbringen von Nisthilfen, die nicht einfach frei hängen dürfen. Drei neue Kästen hat das Gartenamt für den NABU Düsseldorf im November 2020 am Golfplatz auf der Lausward befestigt.


In NRW liegt ein Schwerpunkt der Verbreitung der seltenen Eulenart in Deutschland. (NRW ca. 8.000 - 9.500  Steinkauz Paare und davon 4.000 in Düsseldorf). Düsseldorf hat eine extreme Verantwortung für den Bestand dieser Vogelart. Daher setzt sich die Ornithologische Arbeitsgruppe dafür ein, mehr Brutplätze zu schaffen. Die Athene der Nacht (Athene noctua) liebt beweidetes oder gemähtes Grünland entlang des Rheins, weshalb Golfplätze für den kleinen Steinkauz ideal sind. In diesem Gebiet hängen sieben Nisthilfen, denn der Steinkauz brütet gern in der Nähe anderer Paare. Viele kommen immer wieder in ihr Revier zurück. So auch ein Weibchen, das 2012 auf dem Platz beringt wurde.

 

Eigentlich brüten die Vögel in alten höhlenreichen Obstbäumen und Kopfweiden, doch davon gibt es nicht mehr so viele. Mittlerweile ziehen etwa 60 Prozent der deutschen Steinkäuze ihren Nachwuchs in Nisthilfen auf, die rund oder eckig sein können. Sie hängen in zwei bis fünf Metern Höhe. Drei der Röhren am Golfplatz sind nach mehr als einem Jahrzehnt morsch geworden. Sie wurden durch neue Kästen ersetzt, die etwa einen Meter lang und 20 Zentimeter breit sind. Ein S-förmiger Eingang schützt vor Mardern; den Boden bedecken Sägespäne oder so genannter Holzmulm, da die Vögel keine Nester bauen. In diesem Zuhause hält sich das Weibchen etwa 45 Tage auf, die Jungvögel rund 30 Tage. Währenddessen versorgt sie das Männchen mit köstlichen Regenwürmern, Käfern, Heuschrecken und Mäusen.

Mindestens 20 Paare brüten in Düsseldorf

Schon früh hat der NABU in geeigneten Lebensräumen Nisthilfen angebracht. Er wird seit 2010 unkompliziert durch die Landschaftspflegestation Hexhof sowie die Untere Naturschutzbehörde des Gartenamtes der Stadt Düsseldorf unterstützt. Diese Zusammenarbeit wird jetzt unter der lokalen Arbeitsgruppe „Stadtgrün naturnah“ weitergeführt, einem Auditverfahren der Kommunen für biologische Vielfalt, an dem die Landeshauptstadt seit 2020 teilnimmt.

 

Aktuell hängen im Stadtgebiet etwa 60 Kästen; 2021 sollen weitere hinzukommen. Jedes Jahr im März werden die Bestände kontrolliert: Seit 2012 wurden bei Beringungsaktionen 67 Jungvögel und 28 Altvögel gezählt. „Der Bestand ist erfreulicherweise auf etwa 20 Brutpaare angewachsen. Ein Weibchen habe ich im März 2012 beringt und 2020 wiederentdeckt – es ist der älteste bekannte Steinkauz in Düsseldorf zurzeit“, freut sich Tobias Krause vom Gartenamt.

 

Das Engagement lohnt sich: Inzwischen hat der Steinkauz einige Gebiete neu besiedelt, unter anderem den Rheinpark. Auch in der Urdenbacher Kämpe und im Naturschutzgebiet Himmelgeist – mit Grünland, alten Obstbäumen und Kopfweiden – wirken sich Nisthilfen positiv aus.

 

Freiwillige und Gebietsbetreuer*innen sind herzlich willkommen. Die Gebietsbetreuer*innen unternehmen abendliche Spaziergänge ab März, hören rufende Käuze, notieren die Aktivitäten und achten auf abgestürzte Kästen. Pro Gebiet sind ca. 3 Steinkauznisthilfen angebracht.

Gebiete: Urdenbacher Kämpe ( West und Ost), Holthausen, Himmelgeist, Lausward, Rheinvorland Niederkassel, Rheinpark, Stockum, Lohausen, Kaiserswerth, Wittlaer und nördlich Dickenbusch.

Gerne können Interessierte an einem Kastenkontrollgang mit dem zuständigen Ornithologen teilnehmen.

 


Neue Steinkauznistkästen

Steinkauznistkästen / Fotos: Nina Jäger

 

Diese 20 Steinkauz Nistkästen wurden gebaut von der Landespflegestation Hexhof der Stadt Düsseldorf und werden an neuen Standorten in unserer Stadt zum Einsatz gebracht.