Spatzen-Projekt in Düsseldorf

7 Nistkästen für Spatzen im Berty-Albrecht-Park / Foto: U. Morys
7 Nistkästen für Spatzen im Berty-Albrecht-Park / Foto: U. Morys

Eine Schilderung über die Idee und Umsetzung eines Spatzen-Projekts.

Die Grünanlage Berty-Albrecht-Park in Düsseldorf zwischen Schinkelstraße und Toulouser Allee ist ein reger Treffpunkt der Spatzen.

 

Vor gut 3 Jahren fielen mir dort zum ersten Mal Spatzen auf. Dabei wurde mir bewusst, dass ich schon seit Jahren in Düsseldorf keine Spatzen mehr innerstädtisch gesehen hatte. Ich lebe seit meinem 5. Lebensjahr in Düsseldorf und kann mich erinnern, früher regelmäßig einen größeren Schwarm, ca. 20 Vögel, inclusive eines gelben Kanarienvogels, in unserem Sandkasten beim Morgenbad gesehen zu haben. Spatzen waren da noch keine Seltenheit.

 

Mir kam die Idee mehr für diese netten Kerlchen zu tun. Zunächst nahm ich Kontakt zu Tobias Krause, Untere Naturschutzbehörde der Stadt Düsseldorf auf, um über mögliche Hilfen zu sprechen. Er war sofort bereit dieses Projekt zu unterstützen. Parallel startete ich auf der Internetplattform, nebenan.de, einen Suchaufruf für Spatzen. Es gab viele nette Rückmeldungen, aber nur 2 brauchbare Sichtungsberichte. Viele Menschen verwechseln die jetzt häufig vorkommende Heckenbraunelle mit Spatzen. Unter dem Motto, "ein Spatz kommt niemals allein", sollten neue Nistmöglichkeiten geschaffen und eine Blutauffrischung für die kleine bestehende Kolonie ermöglicht werden.

 

Am zeitaufwendigsten war die Recherche nach den Hauseigentümern in deren Objektbereich sich die Spatzenfamilien aufhielten. Zwischenzeitlich bekam ich die Genehmigung von 2 Hauseigentümern, an ihren parkseitigen Hofwänden Kästen anbringen zu dürfen. Auch die zuständige Stelle der Stadt für die Franklinbrücke gab grünes Licht. Die benötigten Kästen erwarb ich teilweise bei knastladen.de oder anderen Anbietern. Anschließend strich ich die Kästen mit einem biologischen Holzschutzmittel und brachte Dachpappe als Witterungsschutz und Aufhängevorrichtungen an. Parallel suchte ich nach Jungvögeln zur Auswilderung. Es war mehr als Zufall, dass genau zu diesem Zeitpunkt 2 Spatzenküken in meiner Praxis abgegeben wurden. Sie waren aus ihrem Nest gefallen. Ich konnte sie in eine Tieraufzuchtstation nach Duisburg vermitteln. Durch die sehr passionierte "Aufpäpplerin" erhielt ich einen weiteren Kontakt, was dazu führte, dass nach einigen Wochen weitere 17 Spatzen hinzukamen. Ich holte die Vögel, als sie alt genug für die Auswilderung waren, in Duisburg ab und brachte sie zur Grünanlage Schinkelstraße, Toulouser Allee. Dort wurden sie vor Ort vom NABU Mitglied Jürgen Schumann beringt und anschließend in das an der Hauswand befindliche Gebüsch gesetzt. Wochen vorher hatte ich schon angefangen die Stammvögel etwas anzufüttern. Diese Vögel nahmen direkt mit den Neuzugängen durch Piepsen Kontakt auf und bald schon saß man gemeinsam am Futterplatz. Am 24.07. konnten, dank zweier Helfer, 3 Nistkästen aufgehängt werden. In den nächsten Wochen sollen weitere Nistmöglichkeiten für die Spatzenkolonie folgen. Über die Plattform, nebenan.de, habe ich Nachbarn gebeten den Vögeln Trinkgelegenheiten und Futter bereit zu stellen. Das Leben ist für Spatzen, wie überall sonst auch, nicht ungefährlich. Vor Ort sind immer wieder Katzen, Krähen, Elstern, Turmfalken, Sperber und Wanderfalken zu sehen. Durch dichte Hecken, Brombeergebüsch, üppig begrünte Balkone und Mauerlöcher haben sie jedoch gute Versteckmöglichkeiten. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Spatzen bald die Nistkästen entdecken, annehmen und im nächsten Frühjahr eine neue Generation in die Welt setzen.


Text und Fotos: Ulrike Morys