Zuhause für Weißstörche in Wittlaer

Storchenhorst Wittlaer
Storchenhorst in Wittlaer; v.l.: Thomas Oertel, Julian Oymanns, Gerda Hucklenbroich, Johanna Marks und Patrick Bruchhagen / Foto: Wilfried Meyer

Entlang des Rheins zwischen Düsseldorf-Wittlaer und Kaiserswerth ist eine 76 Hektar große, naturnahe Kulturlandschaft. Hier befindet sich das Wasserschutzgebiet der Stadtwerke Duisburg, in dem über 18 Brunnen in drei Gewinnungsanlagen das Trinkwasser für hunderttausende Menschen in Duisburg gewonnen wird. Das Wasserschutzgebiet ist aber auch wichtiger, weitestgehend naturbelassener und geschützter Rückzugsort für zahlreiche Tierarten. Ab sofort sollen sich hier auch Störche heimisch fühlen, denn gemeinsam mit der Biologischen Station Haus Bürgel, der Stadt Düsseldorf, den Stadtwerken Duisburg und dem NABU Düsseldorrf e.V. wurde mitten in diesem geschützten Raum ein Storchenmast als Nisthilfe für die Langschnäbel aufgestellt. Die Stadtwerke Duisburg haben hier in einem aufwändigen Verfahren Brunnenanlagen zurückgebaut und diese Flächen renaturiert. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Storchenmast im Fundament eingelassen. Die Kosten für Storchenhorst, Transport und Statikberechnung hat vollumfänglich der NABU Düsseldorf e.V. übernommen.

 

Der zehn Meter hohe Mast ist nachhaltig aus einem alten Laternenmast hergestellt worden und hat am oberen Ende ein Podest mit rund 1,5 Meter Durchmesser, auf dem die Weißstörche ihr Nest für die Brut bauen können. Störche werden alljährlich gesichtet in der Urdenbacher Kämpe, im Himmelgeister Rheinbogen und den Kaiserswerther Rheinauen. Mit den nun vorhandenen Storchennisthilfen werden sie hoffentlich bald auch in Düsseldorf brüten. Die Chancen sind gegeben da sie bereits im benachbarten Duisburger Raum nach mehr als 100 Jahren erfolgreich ihre Nachkommen aufziehen. Nächstes Jahr im März/April werden wir sie wieder in den Rheinauen beobachten können. Derzeit sind sie noch in ihrem Winterquartier auf der Iberischen Halbinsel oder in Nordwest Afrika. Sollte sich tatsächlich ein Storchenpaar auf dem Storchenmast niederlassen, könnten Jungtiere im Juli und August schlüpfen. Bis zu vier kleine Störche pro Nest sind dann möglich.

 

Hintergründe zu Storchenmaste in Düsseldorf

 

Der neue Storchenmast ist der fünfte in Düsseldorf. Neben dem Standort in Wittlaer finden sich weitere am Golfclub Hubbelrath, in der Urdenbacher Kämpe und in Himmelgeist. Von Natur aus brüten Störche eigentlich auf abgebrochenen Bäumen – jedoch sind diese selten zu finden. Deshalb weichen Störche gerne auf vom Menschen angebrachte Nisträder oder Körbe aus, die sich oft auf Dächern von Scheunen oder Kirchen befinden. Vermehrt werden auch alte Telegraphenmasten genutzt.

 

Dokumentationen folgend, hat der Weißstorch zuletzt um das Jahr 1910 in Düsseldorf gebrütet. In der Folgezeit ist die Art in ganz Nordrhein-Westfalen nahezu ausgestorben. Heute erholen sich die Bestände allmählich. So nimmt auch in Düsseldorf die Anzahl der Storchensichtungen in der Brutzeit zu. Auf den Storchenmasten in der Urdenbacher Kämpe sind in den vergangenen beiden Jahren bereits Störche beobachtet worden, zu einer Brut ist es aber noch nicht gekommen. Auf den Rheinwiesen im Düsseldorfer Norden sind ebenfalls bereits mehrere Störche zusammen gesichtet worden – bislang hatten sie dort allerdings noch keine Brutmöglichkeit.

 

Zum Profil des Weißstorches

Video - Störche auf Reisen